Lisa und Tim gingen in den Wald. Da es heute schneite, hatten sie sich dazu entschlossen, eine Winterwanderung zu machen. Der Schnee fiel weiterhin und landete auf den Nadeln der vielen Tannenbäume, die sowieso schon komplett weiß waren. Langsam gingen sie weiter, bis sie an eine Lichtung gelangten. Dort stand eine kleine Hütte. Das Dach war komplett mit Schnee bedeckt und die Fenster waren zugefroren. Obwohl sie oft im Wald waren, kannten sie diese Stelle noch nicht. Allerdings blieben sie nicht lang hier und kamen bald am Ende der Lichtung an. Plötzlich merkten sie etwas: Es schneite stärker. Aber sie kümmerten sich nicht darum und setzten den Spaziergang fort. Je weiter sie gingen, desto stärker schneite es. Und plötzlich fing es an: Unmengen von Schnee fielen auf sie herab. Das war nichts Normales mehr. Es war ein Schneesturm.
Da bekamen sie es mit der Angst zu tun und liefen los. Aber wohin? Ihr Haus war zu weit entfernt… plötzlich kam Lisa eine Idee: „Die Hütte!“ Das war der einzige sichere Platz. Allerdings würde man bald nicht mehr reinkommen, so schnell wie die Schneedecke wuchs. Also rannten sie so schnell es ging. Die Lichtung kam näher. Gleich würden sie sicher sein. Der Schnee flog ihnen direkt ins Gesicht. Doch das war ihnen gerade egal. Hauptsache, sie würden ins Sichere kommen. Dort war die Lichtung schon. Die Hütte kam in Sicht. Allerdings stieg der Schnee und würde bald den Zutritt versperren. Endlich kamen sie auf die Lichtung. Doch kurz vor der Hütte stolperte Lisa. Der Schnee stieg höher. Lisa versuchte aufzustehen, doch der Schnee war zu Eis geworden und sie rutschte immer wieder aus. Der Zutritt war gleich versperrt. Doch dann schafften sie es, machten die Tür auf und sprangen ins Innere.
Drinnen war es warm und gemütlich. Es war ein Raum, in dem nur ein Schrank mit vielen verschiedenen Sachen war. Sonst war leer. Aber besser als nichts. Sie würden noch lange hierbleiben, denn der Sturm hatte erst angefangen. Draußen tobte er weiter und Schnee drang vor das Fenster, sodass sie nichts mehr sahen. Allerdings waren sie hier drinnen auch nicht sicher. Die Hütte war nicht sehr stabil gebaut und das Holz ächzte schon unter den Schneemassen. Das Dach konnte jederzeit brechen… Und was dann passierte, wollten sie sich lieber nicht vorstellen. Da bekamen sie es schon wieder mit der Angst zu tun. Das Holz bog sich langsam nach unten. Plötzlich rieselte Schnee hinein. Ein kleines Loch war freigeworden. Schnell suchten sie im Schrank nach etwas Brauchbarem, um es zu stopfen. Sie durchwühlten alles, jede einzelne Schublade. Doch es war nichts zu finden. Nun war auch schon hier eine dünne Schneedecke am Boden. Da fiel Tim ein Eimer auf, der in einer Ecke stand. Schnell nahmen sie ihn und hielten ihn an die Decke, unter das Loch. Doch dieses wurde inzwischen zu groß, der Eimer reichte nicht um es abzudichten. Sie brauchten etwas Besseres. Doch was? Da fiel es ihnen ein. In einer der Schubladen waren Holzbretter gewesen. Damit wäre das Problem gelöst. Allerdings brauchten sie noch Nägel. Sonst müssten sie auf das Dach klettern und die Bretter darauflegen. Allerdings ging die Tür nicht mehr auf. Also machten sie sich auf die Suche. Aber nirgendwo gab es Nägel. Also mussten sie doch auf das Dach. Doch es würde nur einen von ihnen aushalten. Und noch ein Problem: wie sollten sie nach draußen? Plötzlich klirrte es, und sie merkten, dass ein Fenster gesprungen war. Das Fenster war groß genug, damit einer von ihnen durchkonnte. Tim meinte:“ Ich gehe“ und kletterte nach draußen.
Der kühle Wind schlug ihm um die Ohren, als er auf dem Dach war. Doch er musste sich beeilen, denn das Fenster war bald zugeschneit. Schnell nahm er die Bretter und legte sie auf das Loch. Fast geschafft! Nur noch durch das Fenster zurück. Doch das war gar nicht so einfach: Es war fast zugeschneit. Doch er schaffte es und kletterte rein. Allerdings drang jetzt Schnee durch das Fenster hinein. Und das ging nicht mit dem Holz zu…
Aber plötzlich, so schnell wie er gekommen war, hörte der Sturm auf. Sie kletterten schnell durch das Fenster und liefen nach Hause. Ihre Eltern hatten sich schon Sorgen gemacht und fragten, ob sie etwas brauchten. Sie antworteten: „Nur erst mal ein warmes Bett!“ Und dann mussten alle lachen.