Young Writers
Olivia Jelen
27.7.2021 11:55

Der Dieb von Wiesbach – der kleine Kennenlerntage-Krimi

Während der Kennenlerntage der 5. Klassen in Wiesbach treibt ein Dieb sein Unwesen. Kommen die Schüler*innen ihm auf die Schliche?

An einem sonnigen Montagmorgen fuhren wir, Letizia und Olivia mit unseren Freundinnen Eleni, Ayat, Maria und Alessandra mit den Klassen 5c und 5d zum Ferienhof Wiesbach. Nach einer langen Fahrt rief Lenny aufgeregt: „Ja, wir sind da!“ Schon beim Blick aus dem Fenster sahen wir Ponys, Pferde und riesige Hühner. Es war ein großer Hof mit einem kleinen, aber tollen Spielplatz. Es gab eine Rutsche, zwei Schaukeln, zwei Ringe und eine große, pechschwarze Reifenschaukel. Keiner ahnte, was uns an diesem Ort noch alles erwarten würde...

Schon beim Aussteigen wurden wir vom Bauern empfangen. Er hatte ein kariertes Hemd, kaputte braune Schuhe und einen grünen Overall an. Alle freuten sich auf die Tiere und waren ganz zappelig, aber nach einigen Minuten beruhigten sie sich. „Willkommen auf dem Ferienhof Wiesbach. Ich bin Manfred und jetzt zeig ich euch den Hof“, sagte der Bauer, der eine tiefe Stimme hatte. Im Hintergrund tauchte die Bäuerin auf. Wir alle mussten ein Grinsen unterdrücken. Sie war genauso gekleidet wie ihr Mann. Wir wurden in den Gemeinschaftsraum begleitet, wo uns unsere Lehrer die Zimmereinteilung verrieten. In jedem Zimmer waren vier oder sechs Kinder untergebracht. Als wir die Sachen ausgepackt hatten, hörten wir einen lauten Schrei. „Was ist das denn? “, kreischte Ayat. Zunächst kam Eleni zu uns ins Zimmer und beschwerte sich: „Alessandra hat mir die Bürste in die Haare verwickelt!“ Kurz darauf hatte Lenny einen spontanen Einfall: „Nimm eine Schere und schneide die Bürste ab!“ Eleni schrie vor Wut kochend: „Hast du einen Knall? Ich schneide dir gleich die Haare ab!“ Daraufhin stampfte sie wütend weg.

Am ersten Abend wollten die Lehrer mit uns eine Nachtwanderung machen. Also gingen wir um 19:00 Uhr aus dem Ferienhof hinaus in den Wald. Es war eine kalte Nacht und der Mond schien heller denn je auf den einzigen Weg weit und breit. Uns lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Die Lehrer führten uns immer tiefer in den Wald. Der Boden war voller Moos und als man darauf trat, versank man ein bisschen. Wir machten eine Pause an einem Lagerfeuer mit Marshmallows, Keksen und Schokolade. Plötzlich hörten wir ein Rascheln im Gebüsch. Wir sahen eine weiß - schwarze Gestalt gebückt vorbeilaufen. Dann hörten wir ein Heulen. Lenny schrie aufgeregt: „Meine Taschenlampe, sie ist weg!“

Als die Lehrer dass hörten, fingen sie an, seine Taschenlampe in den Gebüschen in der Nähe zu suchen. Doch leider ohne Erfolg. Die Lehrer forderten uns auf, zurückzukehren. Geschockt gingen alle in ihre Zimmer und schliefen sofort ein, außer wir. Die ganze Nacht konnten wir kein Auge zumachen, denn wir mussten den Schreck verdauen. Wir grübelten noch, wo Lennys Taschenlampe geblieben sein könnte. Am nächsten Morgen beschwerte sich Lenny, dass neben seiner Taschenlampe jetzt auch noch seine BVB-Fußballschuhe, das BVB-Handtuch und eine Packung Oreokekse weg wären. Da fragten die Lehrer ausführlich: „Bist du dir sicher, dass du nicht zufällig die Sachen in deinen Koffer gesteckt hast?“ Da behauptete er: „Nein, die Sachen sind weg!“ Jeder half beim Suchen, aber leider ohne Erfolg. Maria grübelte: „Es ist, als ob die Sachen vom Erdboden verschluckt wären!“ Lenny war niedergeschlagen, da halfen auch die Aufmunterungsversuche seiner Freunde Rolan und Manuel nichts. Immer wieder boten wir den Dreien unsere Hilfe an, aber sie antworteten immer: „Ne, lasst mal.“ Nach dem Abendessen mussten wir in unsere Zimmer, aber das Schlimme war, es blieb nur noch ein Tag übrig.

Plötzlich trat der Klassenleiter in unser Zimmer ein. „Los, es ist spät. Ab jetzt, schlafen, denn morgen ist ein langer Tag“, forderte er uns auf. Leider konnten wir wieder nicht einschlafen. Stattdessen tuschelten wir: „Was, wenn es einen Dieb gibt, der seine Beute am Tag, während wir draußen sind, anschaut und sie in der Nacht holt?“ Es kam uns vor, als ob wir in Schweiß baden würden. Wir konnten spüren, wie unsere Herzen rasten. Auf einmal hörten wir wieder dieses Heulen vom Vorabend. Es war so, als wären hier Wölfe, die den Mond anheulen. Maria wachte auf und schrie aus vollem Leib: „Ich will nachhause, hier ist es gruselig! Es spukt.“ Erneut kam der Klassenleiter ins Zimmer. „Ich will sofort nachhause!“, schrie Maria weinend. Plötzlich sahen wir Lilli, die Hündin, etwas Komisches im Maul tragen. Schnell hüpften wir gleichzeitig aus dem Bett und folgten ihr. In der Zwischenzeit beruhigte der Lehrer Maria. Wir sahen gerade noch, wie sich Lilli im Gemeinschaftsraum neben dem roten Sofa versteckte. Langsam schlichen wir uns näher. Als wir hinter das Sofa blickten, blieben wir mit offenem Mund stehen: Lilli hatte sich aus Lennys BVB-Handtuch eine kuschlig- warme Höhle gebaut und sie knabberte genüsslich die Oreokekse. Daneben lagen zwei frischgeborene Welpen zusammengerollt in den Fußballschuhen und schliefen. Die Taschenlampe lag als wärmende Lichtquelle daneben. Wir holten Lenny und seine Freunde, aber sie wollten die Sachen nicht mehr, da alles voller Hundekot und eingenässt war. Letztendlich waren aber alle glücklich, denn nun wussten wir, wo die Sachen geblieben waren und alle fanden die Hundewelpen süß. Dass ausgerechnet der Hund unser gesuchter Dieb war, hatte ja nun wirklich niemand ahnen können. Am nächsten Tag fuhren wir glücklich wieder in die Schule und freuten uns auf den nächsten Schultag [haha! ;-)].

Autor*in

Olivia Jelen

,

8c

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