Mensch & Natur
Nina Kozel, 9c
28.7.2021 1:59

Geheime CO2-Schleudern

Versteckte CO2-Schleudern gibt es oft an den überraschendsten Orten. Wir zeigen euch 5 davon und haben natürlich immer eine Alternative dazu.

Klima ist -neben Corona- zurzeit das Thema in den Medien.
Ein wichtiger Punkt beim Thema Klima ist der CO2-Ausstoß.
Mittlerweile wissen die meisten, dass dieses Gas beim Autofahren oder Fliegen ausgestoßen wird. Doch es gibt auch andere, ganz alltägliche Dinge, von denen sie wahrscheinlich nicht gedacht hätten, dass diese wahre CO2-Schleudern sind.

 

1. Butter

Ob auf dem Pausenbrot oder im Kuchen, Butter essen wir jeden Tag. Tatsächlich isst jeder Deutsche 6 kg Butter pro Jahr, meist unwissend, dass Butter das klimaschädlichste Lebensmittel überhaupt ist.


Das Problem:
Für die Herstellung von Butter wird sehr viel Milch benötigt (25 l pro Kilogramm). Um an diese Milch zu gelangen, braucht man Kühe, diese wiederrum brauchen Futter. Damit die Kühe mehr Ertrag geben (an Fleisch und Milch), bekommen sie Kraftfutter, welches vor allem aus Soja besteht. Da es aber nicht genug Platz für den Sojaanbau gibt, müssen Regenwälder gerodet werden. Auf der abgeholzten Fläche wird dann mithilfe von viel Wasser Soja angebaut. Nachdem das Soja dann geerntet wurde, wird es in Form von Kraftfutter per Flugzeug oder Schiff zu der Kuh gebracht.

Bis zu diesem Zeitpunkt könnte man noch meinen, Butter und Rindfleisch hätten denselben CO2-Fußabdruck.  Doch laut des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit werden für ein Kilogramm Butter 23,8 kg CO2 ausgestoßen, für ein Kilogramm Rindfleisch „nur“ 13,3 kg CO2.

Aber wobei wird bei der Butter all dieses CO2 ausgestoßen?

Wie schon erwähnt benötigt man für die Herstellung von Butter sehr viel Milch. Um aus dieser Milch dann aber Butter zu machen, braucht es mehrere Schritte und viel Energie => hoher Ausstoß von CO2.

Rechnet man also den Transportweg, die Viehhaltung und die Umwandlung von Milch in Butter zusammen, kommt man auf fast 24 kg CO2 pro Kilogramm Butter. Zum Vergleich: ein Kilogramm Kartoffeln entspricht ungefähr 200 g CO2.


Gute Alternative:

Im Endeffekt hängt es stark vom Futter der Kühe ab, wie viel CO2 für die Butter ausgestoßen wird. In der Regel bekommen Kühe Kraftfutter, also wie oben beschrieben. Allerdings gibt es auch Bauern, deren Kühe auf der Weide stehen und frisches Gras fressen. Butter, die aus der Milch von diesen Kühen gemacht wurde, ist natürlich CO2-mäßig schon viel besser. Ein gutes Beispiel sind die Milchprodukte von der Marke “Berchtesgadener Land“.

 

 

2. Rosen aus den Niederlanden / aus Europa

Dass Rosen aus Afrika CO2-schädlich sind, haben wahrscheinlich viele schon einmal gehört. Doch laut einer Studie der Cranfield University sind es die Rosen aus den Niederlanden, die trotz ihres kurzen Transportweges wahre CO2-Schleudern sind.


Das Problem:
Genau wie bei den afrikanischen Rosen ist ein Hauptproblem die Bewässerung. Auch Dünger, der durch die Bewässerung in die Umwelt gelangt, spielt eine Rolle. Zuletzt kommt noch der Transportweg hinzu, der bei den Rosen aus den Niederlanden aber ziemlich kurz ist. Aber warum sind dann nicht die afrikanischen Rosen mit dem langen Transportweg die klimaschädlicheren?

Aufgrund der vielen Sonnenstunden und des milden Klimas benötigt man in Afrika keine Gewächshäuser. In den Niederlanden braucht man, zumindest im Winter, diese strom- und energiefressenden Gebäude, da der Anbau von Rosen sonst nicht möglich wäre. Dadurch, dass in Afrika keine Gewächshäuser benötigt werden, wird so viel Energie gespart, dass nicht einmal mehr der lange Transportweg so stark ins Gewicht fällt.


Zum Vergleich:
Ein Strauß afrikanischer Rosen produziert 10 kg CO2, ein Strauß derselben Größe aus niederländischer Produktion 58 kg CO2.


Gute Alternative:

Blumen aus der Region!

 

3. Katzen (als Haustiere)

Ja! Richtig gelesen, Katzen sind eine der größten CO2-Schleudern. Allerdings muss man dabei beachten, dass es stark vom Besitzer abhängig ist, wie klimaschädlich die Katze lebt.

Das Problem:
In erster Linie spielt das Katzenfutter eine große Rolle. Dieses ist nämlich sehr fleischhaltig und außerdem meist portionsweise in Plastik verpackt. Auch das Katzenklo steuert zur großen CO2-Bilanz einer Katze bei, zum einen wegen des Katzenstreus, zum anderen wegen der Reinigung, die im Jahr durchschnittlich 600l Wasser verbraucht. Das Katzenstreu ist übrigens auch problematisch, da bei der Produktion sehr viel CO2 ausgestoßen wird.


Gute Alternativen:

Laut dem neuseeländischen Autoren-Duo Robert und Brenda Vale (Time to eat the dog?) wäre die beste Lösung, sich erst gar kein Haustier anzuschaffen.

Fazit der beiden Autoren: Nur jede nicht angeschaffte Katze, ist eine gute Katze für die Umwelt.

Aber dies kommt verständlicherweise für viele nicht infrage. Doch auch wenn man eine Katze besitzt, kann man darauf achten, dass ihr klimatischer „Pfotenabdruck“ nicht zu groß wird, indem man zum Beispiel bei dem Katzenstreu spart oder auf die Verpackung des Katzenfutters achtet.

 

 

4. Wein

25 l Wein trinkt jeder Deutsche pro Jahr im Schnitt. Damit schafft es Deutschland auf Platz 20 der am meisten Wein trinkenden Länder. Doch auch Wein ist eine wahre CO2-Schleuder, wie Pablo Räster und Tyler Colman in ihrem Artikel “Red, White and „Green“?“ feststellten.

Das Problem:
Im Vergleich zur Erntemenge verbraucht der Weintraubenanbau relativ viel Land.

Außerdem verschlingt der Anbau von Trauben Unmengen an Wasser. Laut GEO werden für ein Glas Wein insgesamt 120 l Wasser benötigt.

Durch diese reichhaltige Bewässerung wird nicht nur sehr viel Energie benötigt, es werden auch Chemikalien in Form von Dünger und Pestiziden in die Umwelt gebracht. Nach der Weinlese wird noch einmal so viel CO2 durch die in den Weinbetrieben benötigte Energie (Gas und Strom) ausgestoßen. Hinzu kommt auch noch der meist sehr lange Transportweg.

Rechnet man all diese Faktoren zusammen, kommt man auf 3 kg CO2 pro Liter Wein.

 

Zum Vergleich:

1 Liter Wein:           3 kg CO2

1 Liter Bier:           450 g CO2

1 Liter Apfelsaft:  300 g CO2

 

Gute Alternativen:

Laut dem Weinexperten Tyler Colman ist Wein aus dem Karton schon aus Gründen des Transports CO2-mäßig viel besser.  

 

5. Netflix

Netflix ist, wie auch andere Streaming-Seiten, in den letzten Jahren rasant gewachsen.
Immer mehr Menschen wollen bestimmen können, wann, wo und was sie anschauen - ein Vorteil, den nur Netflix & Co. bieten können. Aber kann das so gut für die Umwelt sein?

Das Problem:

Das Hauptproblem bei der Nutzung von Netflix ist die Datenübertragung und Datenspeicherung. Jedes Mal, wenn wir auf Netflix etwas anklicken, müssen Daten von A nach B gebracht werden, was sehr viel Energie erfordert. Gespeichert werden diese Daten auf Servern, die in Rechenzentren stehen. Damit in diesen Rechenzentren alles funktioniert, wird sehr viel Energie benötigt. 1/3 dieser Energie verbrauchen die Klimaanlagen, welche gebraucht werden, damit die Rechner nicht überhitzen. Diese Klimaanlagen stoßen allerdings viel CO2 aus, da sie eine große Menge an Energie benötigen. Aber woher kommt diese Energie eigentlich? Laut der Studie “Clicking Clean“ von Greenpeace bestehen nur 17 % der von Netflix genutzten Energie aus erneuerbaren Energien, der Rest aus Atomkraft und Kohleenergie.  

Bei Amazon sieht dies übrigens ähnlich aus, Youtube ist mit 56 % erneuerbaren Energien noch der umweltfreundlichste Streamingdienst.

Aber waren/sind DVDs dann besser?
Nein! Laut einer Studie aus der USA ist das Betrachten eines Films auf Netflix ungefähr gleich klimaschädlich, wie das Betrachten dieses Films auf DVD, wenn diese per Post geliefert wurde. Andernfalls ist das Betrachten dieser DVD sogar noch schlechter als das Betrachten dieses Films auf Netflix.

Außerdem:
300.000.000 Tonnen CO2 stießen Onlinestreaming-Seiten 2019 aus. Das ist ungefähr so viel CO2, wie Spanien im selben Jahr produziert hat. 34 % dieser Seiten sind On-Demand-Seiten, wie z. B. Netflix oder Amazon Prime. Diese On-Demand-Seiten stießen 2019 so viel aus, wie ganz Griechenland 2017.

 

Gute Alternative:
Normales Fernsehen!

Autor*in

Nina Kozel

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9c

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