Vor 6000 Jahren standen die ersten Menschen mit modifizierten Schuhen auf dem Eis – man könnte sie die ersten Eisläufer nennen. Durch sie kann das geschickte Gleiten über das Eis als die älteste Wintersportart der Sportgeschichte beschrieben werden. Doch damals gebührte der Zweck noch nicht der Unterhaltung, sondern dem Wunsch, sich schneller und sicherer über gefrorene Seen und Wasserflächen zu bewegen. Zum Eislaufen als offizielle Sportart, also dem Eiskunstlaufen, kam es erst im Jahre 1742 durch den ersten Eiskunstlaufclub in Edinburgh, Schottland. In Deutschland erreichte uns diese Kunst erst im Jahr 1825, durch die Gründung des ersten lokalen Vereins.
Heute ist die Sportart eine der beliebtesten weltweit, wenn der Winter wieder vor der Türe steht. Klein und Groß gehen gemeinsam auf das rutschige Eis und amüsieren sich, lachen über Ausrutscher oder versuchen, neue Tricks zu lernen. Die meisten von uns kennen diese Situation genau: ein lautes Eisstadion, gefüllt mit Kindern und ihren Eltern, Freunden und Paaren, welche sich für eine Stunde zur eigenen Unterhaltung auf das Eis schwingen und ihr Bestes geben, nicht hinzufallen. Doch wie sieht das Ganze aus der Perspektive eines tatsächlichen Sportlers aus? Wir haben Nicolas Veigl (Q11) gefragt – Wie ist die Welt eines Eiskunstläufers?
Wie lange betreibst du bereits Eiskunstlauf?
Bereits neun Jahre lang. Zuerst war ich in einer Hobbygruppe, in der keine Wettkämpfe oder Prüfungen stattfanden.
Was hat dich dazu bewegt, mit dem Eiskunstlaufen anzufangen?
Nachdem mir die Hobbygruppe Spaß machte, meldete mich mein Vater 2016 im Verein an. Damit fing es an.
Was machst du beim Eiskunstlaufen und wie sieht dein Alltag aus?
In der Saison, also im Winter, verbringe ich fünfmal die Woche am Abend zwei Stunden in der Halle beim Trainieren. Im Sommer machen wir dann auf dem Hartplatz Leichtathletik und in den Ferien fahren wir manchmal auf Ausflüge in ein Trainingslager im Ausland. Vor Corona waren wir immer in Tschechien, doch seit Corona fahren wir nur noch nach Salzburg, Österreich. Es macht zwar viel Spaß, aber nimmt sehr viel Zeit in Anspruch und macht es manchmal schwer, alle schulischen Aufgaben zu erledigen, da mir weniger Lernzeit zur Verfügung steht.
Warst du schon einmal in einer Situation, in der du mit deinem Hobby aufhören wolltest oder musstest? Und wieso hast du dann doch weiter gemacht?
Ja, es gab mehrere solche Situationen. Zum Beispiel in Österreich oder auf den langen Fahrten ins Trainingslager hat es mir oft leidgetan, dass ich keine Zeit mit meinen Freunden verbringen konnte, so wie es andere Kinder konnten. Sehr viel von meiner Freizeit wurde in diese Sportart gesteckt, wodurch ich irgendwann die Motivation verlor, weiter zu machen. Nach einer kurzen Pause kehrte sie aber wieder und ich war zurück auf dem Eis. Ich kann mich auch noch an meine erste Saison im Jahr 2017/18 erinnern. Ich wollte nicht mehr weiter machen, aber mein Vater meinte, ich sollte es noch einmal versuchen. Wenn es mir dann immer noch nicht gefällt, darf ich aufhören. Es kam dann so, dass es mir doch Spaß gemacht hat und ich bin beim Eiskunstlaufen geblieben.
Wem würdest du diese Sportart weiterempfehlen?
Ich empfehle es den Jungen weiter, die tänzerisch etwas auf dem Eis machen wollen, aber nicht an Hockey interessiert sind. Es ist zu bedenken, dass man am besten jung anfangen sollte, wenn man erfolgreich werden will. Die meisten fangen bereits mit nur vier Jahren an. Außerdem muss man sehr ehrgeizig sein und sich manchmal durchbeißen können, wenn man im Eiskunstlaufen groß werden möchte. Aber grundsätzlich sollte jeder interessierte, unabhängig von Geschlecht und Alter, es einfach mal ausprobieren.
Wie ist es, Eiskunstlauf als Junge zu betreiben? Es ist bekanntlich eine weiblich dominierte Sportart.
Ich bin tatsächlich der einzige Junge in meiner Gruppe, da es nur sehr wenige andere Jungen gibt, die auch Eiskunstlaufen. Aber die, die es tun, sind sehr starke Konkurrenten bei Wettbewerben. Sonst gab es noch die Eishockeyspieler, die sich immer über mich lustig gemacht und meine Sportart belächelt haben.
Was sind deine Zukunftspläne?
Nächstes Jahr möchte ich an der deutschen Meisterschaft teilnehmen.
Jeden Winter im Dezember haben er und seine Gruppe eine Aufführung in der Eishalle Waldkraiburg, in der sie ein lang eingeübtes Stück vorführen. Die Infoblätter dazu hängen immer an der Pinnwand in der neuen Pausenhalle hinter dem Vertretungsplan. Schaut im Winter mal vorbei!